Müll sparen,  Unterwegs

Schütze was du liebst – auf deiner Bullireise

Es wird Frühling 🙂 Bald ist es Zeit, den Bulli auszupacken und loszufahren! Urlaub im Bulli ist für uns und viele unserer Freunde die schönste Art zu reisen – und definitiv eine Alternative zu langen Flugreisen. 

Die Freiheit, einfach losfahren zu können, ist einfach wunderbar. Egal, ob am Wochenende oder für eine lange Reise. Du entdeckst traumhafte Orte, kochst deinen Kaffee direkt am Strand oder im Klettergebiet. Und deine Ausrüstung – Surfboard, Kletterequipment, Mountainbike – hat auch immer ihren Platz. Mittlerweile ist das #vanlife eine richtige Bewegung geworden – immer mehr Menschen entdecken diese Art zu reisen für sich.

Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit gibt es sicher bessere Arten zu reisen. Mit dem Rad oder der Bahn zum Beispiel. Ich finde, die Frage, ob es der Bulli sein muss oder ob du nicht doch mit dem Zug fahren kannst, ist noch immer für jede Reise eine Überlegung wert! 

Aber auch für die Reise mit dem Bulli gibt es jede Menge Dinge, die du beachten kannst, um diese umweltschonender zu gestalten. Vor allem, wenn du hier und da auch abseits von Campingplätzen parken und übernachten möchtest – was ja in vielen europäischen Ländern unter Einhaltung bestimmter Regeln erlaubt (oder zumindest geduldet) ist. 

Auf unseren Reisen in den letzten Jahren haben wir meistens auf den Komfort (und die Einschränkungen) von Campingplätzen verzichtet und uns weitgehend frei durch die Landschaft bewegt. Wie wir versuchen, bei dieser Art des Reisens so umweltschonend wie möglich unterwegs zu sein, erzähle ich dir hier. Vielleicht kannst du den ein oder anderen Tipp für dich gebrauchen. Vieles davon lässt sich auch auf andere Reisearten übertragen.

Langlebige Ausrüstung

Wer billig kauft, kauft (häufig) doppelt. Ein sehr weiser Spruch, den mein Bruder mir mal gesagt hat. Wer billig kauft, und dann doppelt kaufen muss, produziert außerdem mehr Müll!

Bei der Ausrüstung von „Bo“ haben wir deshalb versucht, in einzelne Teile ein wenig (!) mehr zu investieren, um langlebigere Varianten zu bekommen. Als erstes fallen mir da die Campingstühle ein. Anfangs hatten wir jeder einen 10-Euro-Faltstuhl aus dem Supermarkt. Modell Festival 😉 Die Stühle gingen schon während der ersten dreiwöchigen Reise kaputt. Der zweite Versuch war eine ähnliche Kategorie von Decathlon (Lernprozess…) – gleiches Resultat. Jetzt haben wir uns jeder einen deutlich solideren Stuhl zugelegt. Der ist erstens viel bequemer und lässt zweitens auch nach vielen Wochen on the Road kein bisschen nach. 

Das Gleiche gilt übrigens auch für Grills. Wobei du da auch mit teureren Modellen Pech haben kannst. Am Ende ist es wahrscheinlich wie bei vielen Dingen – der Preis sagt oft nur begrenzt etwas über die tatsächliche Qualität aus. Es macht aber immer wieder Sinn, sich ein paar Gedanken über Materialien, Qualität und Langlebigkeit der Dinge zu machen, die man sich zulegt.

Eine weitere vermeidbare Quelle von Müll unterwegs ist der Campingkocher. Da sind in den letzten Jahren die Modelle mit Einweg-Kartuschen immer beliebter geworden. Gerade, wenn du mehr kochst, als morgens einen Kaffee, sind die allerdings nach wenigen Tagen leer. Danach werden sie weggeschmissen. Da sind die Kocher, an die du Pfand-Gasflaschen anschließt, deutlich umweltfreundlicher. Wie alle Pfandsysteme 😉

Die Pfand-Gasflaschen bekommst du (sofern du nicht in der völligen Nebensaison unterwegs bist…) in fast jedem Baumarkt, größeren Supermarkt und Campingplatz. Bei uns reicht die kleinste Variante (1,8 kg) locker für drei Wochen Reise – und wir kochen viel! Ein kleiner Tipp, da die Flaschen in der Anschaffung recht teuer sind (gefüllte Flasche ca. 60,-, neue Füllung ca. 18,-): besorge dir eine leere Flasche, z.B.  über eBay-Kleinanzeigen (unsere hat 10,- gekostet), und lasse sie dann im Baumarkt gegen eine volle tauschen!

Gaskocher mit Gaskartusche mit Pfandsystem (am Ende des orangenen Schlauches). War in unserem Ausbau nicht eingeplant, jetzt ist es halt ein Provisorium 🙂

Schonendes Wassermanagement

Leitungswasser ist vor allem in den mediterranen Ländern oft gechlort und schmeckt dementsprechend nicht so toll. Wenn du, wie ich, ein bisschen geschmacksempfindlich bist oder etwa ein Baby dabei hast, dann kann das schon ziemlich stören. Tatsächlich greife ich in Spanien, Portugal und Frankreich dann mal zu Wasser aus dem Supermarkt – das dort natürlich in Plastikflaschen kommt. Mist.

Um trotz Wasser aus dem Supermarkt möglichst wenig Plastik zu verbrauchen, kaufen wir dann immer die großen 5-Liter-Flaschen. Das Wasser daraus wird in unsere wiederverwendbaren Trinkflaschen abgefüllt und wirklich nur zum trinken verwendet. Für die restliche Wasserversorgung haben wir immer ein bis zwei 20-Liter-Kanister dabei. Die kann man überall auf Campingplätzen, Wohnmobilstellplätzen oder Strandduschen auffüllen. Das Leitungswasser ist absolut trinkbar (meinen Freund stört der leichte Chlorgeschmack zum Beispiel nicht) und du kannst prima Tee oder Nudeln kochen, duschen, Zähne putzen, abwaschen… Mein Fazit hierzu also: die Mischung macht’s!

Auch wenn ich das für zu Hause genauso wichtig finde: wenn du unterwegs bist, solltest du darauf achten, biologisch abbaubare Spül- und Duschmittel zu verwenden, die auf natürlichen Inhaltsstoffen basieren! Falls dann mal etwas daneben geht (gewollt oder ungewollt), ist es zumindest schonender für Boden und Pflanzen. Am besten entsorgst du aber dein Grauwasser (also das „leichte“ Abwasser) auf Campingplätzen, Wohnmobilstellplätzen oder öffentlichen Toiletten.

Den Bulli auch mal stehen lassen

Nimm dir ein Fahrrad oder – wenn du wenig Platz hast – ein Skateboard mit, wenn du mit dem Bulli in den Urlaub fährst! Am besten sogar für jeden Mitreisenden eins. Denn es ist total schön (und viel umweltfreundlicher), wenn der Bulli auch mal für ein paar Tage stehen bleiben kann. Einkaufen, Brötchen holen – dafür musst du dein Fahrzeug gar nicht bewegen, wenn du eine Alternative hast. Dabei lernst du nochmal ganz andere Ecken deiner Urlaubsgegend kennen, die du aus dem Bulli heraus wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen hättest. Und das ständige Zusammenpacken und fahrsicher machen deiner Ladung sparst du dir dann auch…

Fahrräder dabeihaben und dem Bulli mal ein paar Tage Pause gönnen… Fahrradhalter eignen sich übrigens auch super zum Neos trocknen 😉

Nichts hinterlassen

Eines ist ja ganz klar – deinen Müll solltest du immer mitnehmen und entsorgen. Da die kleinen Strandmülleimer an beliebten Bulliparkplätzen mit den anfallenden Mengen oft überfordert sind, lohnt es sich, erstens möglichst wenig Müll zu produzieren (schau mal in meinen Artikel zum Plastik sparen beim Einkaufen) und zweitens den eigenen Müll mitzunehmen und in größeren Mülltonnen zu entsorgen.

Das Gute ist, dass es in vielen Ländern öffentliche Recyclingsysteme gibt. Mülltonnen für Glas, Verpackung und Papier kannst du häufig an der Straße finden. Schau dich einfach mal danach um, wenn du in eine neue Gegend fährst.

Neben dem Müll gibt es aber auch noch andere menschliche Hinterlassenschaften, die ich hier erwähnen möchte 😉 Menschliche Ausscheidungen werden in der Regel nicht umsonst gesammelt und in Kläranlagen behandelt – sie sind in größeren Mengen einfach nicht umweltverträglich! Und wer schon mal auf Strandparkplätzen übernachtet hat und abends noch mal in die Büsche musste, der kennt die Tretminengefahr, markiert von weißen Fähnchen aus Klopapier. 

Hier kommt mein absolutes persönliches Highlight ins Spiel: der Klappspaten! Er ist mittlerweile fester Bestandteil unserer „Kloausrüstung“. Ich muss (und möchte) da gar nicht viel mehr zu schreiben außer, dass ich ihn allen Bullireisenden, die auch hier und da mal im Grünen stehen, wärmstens empfehlen kann 🙂 In Gegenden mit felsigem Untergrund tut es übrigens auch ein großer Stein…

Mach die Orte besser

Zum Schluss ein kleiner Vorschlag: Versuche doch mal, die Orte, an die du auf deiner Reise kommst, noch besser zu hinterlassen, als du sie vorgefunden hast! Du findest Müll auf deinem Parkplatz? Hebe ihn doch einfach auf und schmeiße ihn in den nächsten Mülleimer. Denn dort, wo Müll herumliegt, sinkt für den Nächsten wahrscheinlich die Hemmschwelle, seinen Müll ebenfalls einfach liegenzulassen („Huch, der Wind! – Naja….“).

Ganz besonders an Stränden, Waldwegen, Kletterfelsen und anderen „natürlichen Spielplätzen“  möchte ich dich dazu motivieren, auch Verantwortung zu übernehmen. Diese Plätze geben uns so viel, indem sie einfach da sind, in ihrer natürlichen Schönheit, und uns an ihnen spielen lassen. Geben wir ihnen doch etwas zurück, indem wir sie schützen und sie vom Müll – auch von dem Anderer – befreien.

Was sind deine Tricks und Erfahrungen für eine umweltschonendere Bullireise? Ich freue mich über weitere Ideen und Anregungen (und werde sicher auch selber weiter lernen und sammeln)!


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