Müll sparen,  zu Hause

Die Haare schön mit Roggenmehl

Ja, du hast richtig gelesen. Seit einigen Monaten wasche ich mir meine Haare nicht mehr mit Shampoo, sondern – mit Roggenmehl! Und das funktioniert so großartig gut, dass ich es hier mit dir teilen muss.

Als ich zum ersten Mal davon gehört habe, dass man sich angeblich mit Roggenmehl die Haare waschen können soll, fand ich das viel zu verrückt, um das selber auszuprobieren. Wie soll denn das gehen, dachte ich. Total unpraktikabel und außerdem halt einfach verrückt. Überzeugt hat mich dann unter anderem dieses großartige Video.

Nachdem ich schon lange festes Shampoo verwendet habe, das ich dir hier auch schon vorgestellt habe, hat es mich dann aber vor einer Weile doch gereizt, es mal mit Roggenmehl zu probieren. Irgendwie entwickelt sich die Offenheit für manche Themen ja einfach eher langsam…

Meine Haare und ich sind jetzt Fans!

Und was soll ich sagen. Ohne, dass ich übertreiben möchte, es hat mich wirklich umgehauen. Denn es funktioniert tatsächlich ganz wunderbar! In der Anwendung ist es natürlich ein klein wenig komplizierter, als Shampoo aus der Flasche oder Trockenshampoo: du musst es eben erst anrühren. Aber das dauert keine Minute! Wie Haare waschen mit Roggenmehl genau funktioniert, erkläre ich dir weiter unten. Nun zähle ich dir aber erstmal ein paar handfeste Benefits auf!

Ganz viele Vorteile

Der größte Vorteil ist meiner Meinung nach, dass du keinerlei seltsame Substanzen (Silikone, Duftstoffe, Mikroplastik, Mineralölbestandteile und Vieles mehr) in deine Haare schmieren musst. Roggenmehl ist Roggenmehl, da gibt es keine Unklarheiten in der Zutatenliste. Die Reinigung der Haare geschieht vor allem durch die Stärke, die in dem Mehl natürlicherweise enthalten ist und die natürlichen Fette bindet.

Roggenmehl bringt seine eigenen Pflegestoffe mit, z.B. Proteine, Vitamin E, Folsäure, Mineralien. Je länger du dein „Shampoo“ nach dem anrühren (wie das geht, beschreibe ich weiter unten) ziehen lässt, desto mehr Pflegestoffe werden aus dem Roggenmehl freigesetzt.

Du erlebst deine Haare so schön, wie sie wirklich sind – ohne Substanzen, die an ihnen haften bleiben und sie irgendwie „schöner“ machen sollen. Für mich war es eine tolle (und schockierende) Erkenntnis, dass nach ein paar Wäschen (und die braucht es erstmal…) einfach nichts Fremdes mehr in den Haaren klebt. Und sie sich auf einmal total verändern. Meine Haare gefallen mir nun tatsächlich deutlich besser!

Du schonst – mal wieder – deinen Geldbeutel. Je Haarwäsche benötigst du etwa 3 Esslöffel Roggenmehl. Was das im Vergleich zu einem guten Shampoo ausmacht, muss ich dir wohl nicht vorrechnen.

So einfach geht’s

Um dir mit Roggenmehl die Haare zu waschen, brauchst du die folgenden Zutaten:

  • ca. 3 EL Roggenmehl , je nach Haarlänge – am besten eignet sich wohl Vollkorn
  • Wasser
  • einen Behälter zum mischen und einen Löffel/eine Gabel

Und so geht es Schritt für Schritt:

1. Du füllst einfach ca. 3 Esslöffel Roggenmehl in deinen Behälter (ich nehme ein kleines Marmeladenglas) und verrührst es mit Wasser zu einem Brei. Die Konsistenz sollte in Richtung Pfannkuchenteig gehen. Ich mache den Brei gerne recht flüssig, dann lässt er sich besser im Haar verteilen.

2. Wenn du es ganz ohne Klümpchen möchtest, lass den Brei eine bis zwei Stunden stehen, dann wird er ganz glatt. Ich mache das selten, die wenigen Klümpchen stören mich nicht wirklich.

3. Dann machst du deine Haare nass.

4. Verteile den Brei in deinem Haaransatz und, wenn du möchtest, auch in den Längen. Der Brei schäumt natürlich nicht, wie ein Shampoo, und das Verteilen dauert ein wenig. Da lohnt es sich aber, gründlich zu sein!

5. Lasse das Ganze einen Moment einwirken – je länger, desto besser (1 – 2 Minuten wären schon gut).

6. Ganz wichtig ist es dann, das Roggenmehl sehr gründlich auszuspülen. Ansonsten bleiben nachher kleine „Mehlschüppchen“ in deinen Haaren (die sich aber gut rausbürsten lassen).

Du solltest übrigens unbedingt wirklich Roggenmehl verwenden. Andere Mehlsorten wie Weizen oder Dinkel lassen sich deutlich schlechter ausspülen!

Als Finish eine saure Rinse

Roggenmehl hat zwar von sich aus schon pflegende Eigenschaften. Aber abrunden kannst du das ganze mit eine so genannten sauren Rinse (von engl. „rinse“ – spülen). Die macht die Haare nämlich noch schön weich und glänzend.

Auch die saure Rinse ist natürlich Natur pur – du mischst lediglich einen Esslöffel Apfelessig in einen Liter Wasser. Mit dieser Rinse spülst du einfach nach dem Waschen deine Haare. Du kannst sie dann entweder noch einmal ausspülen oder aber drin lassen. Ich spüle sie nicht aus, der leichte Essiggeruch verfliegt nach wenigen Minuten.

Saure Rinse: Wasser mit Apfelessig

… und auf Reisen?

Seit ich meine Haare mit Roggenmehl wasche und das Gefühl habe, dass sie komplett „schadstofffrei“ sind, mag ich gar kein anderes Haarwaschmittel mehr verwenden. Deshalb muss das Roggenmehl eben auch mit auf Reisen.

Für Wochenend-Ausflüge fülle ich mir eine Portion Roggenmehl in ein kleines Schraubglas ab, das ich dann direkt zum anrühren verwenden kann. Wenn wir länger unterwegs sind, kommt eben etwas mehr Mehl mit.

Auf der letzten Bulli-Reise habe ich mir ab und zu draußen mit einem Wasserkanister die Haare gewaschen. Das war mit Roggenmehl anstatt Öko-Shampoo ein deutlich besseres Gefühl der Natur gegenüber. Und hat auch gut geklappt.

Mein Fazit

Ich bin mit recht pflegeleichten Haaren ausgestattet. Sie sind glatt und nicht allzu dick. Ob ich sie bürste oder nicht, spielt irgendwie kaum eine Rolle. Und nach dem Waschen lassen sie sich leicht ausspülen und trockenen schnell. Das ist sicher nicht bei jeder oder jedem so.

Aber ich kann nur sagen: probier es aus! Falls es nicht sofort gut klappt, kannst du ein wenig experimentieren mit Mischungsverhältnissen, Standzeiten, Einwirkzeiten und mit der Sauren Rinse.

Ich jedenfalls bin ein großer Fan und einfach glücklich, diesen Schritt gegangen zu sein! Welche Erfahrungen andere beim Haare waschen mit Roggenmehl gemacht haben, kannst du zum Beispiel bei Wastelandrebel oder Pia Kraftfutter nachlesen.

Hast du die Roggenmehl-Methode schon mal ausprobiert? Was sind deine Erfahrungen? Oder Schwierigkeiten? Hast du Tipps für Menschen mit verschiedenen Haarstrukturen? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen!

2 Comments

  • Sonni

    Danke für die spannende Anregung, liebe Anna! Ich bin ein klein wenig skeptisch, ob meine Haare mit Mehl gut zurecht kommen, aber ein Ausprobieren ist es wert! Einen Tipp, um weniger Chemie beim Haarewaschen freizusetzen habe ich auch noch: wascht eure Haare einfach in größeren Abständen. Das Haar gewöhnt sich innerhalb weniger Wochen an die Umstellung (ähnlich wie bei der Mehlmethode) und bleibt dann auch ohne häufiges Waschen schön (in meinem Fall gut vier Tage lang). Einfach mal googeln, klappt auch und vor allem super mit sehr langen Haaren, die gerne mal nachfetten. Die Umstellungsphase kostet kurzzeitig etwas Überwindung, aber danach ist es super und bad hair days sind seltener. Mal sehen, wie das Roggenmehl in der Kombi funktioniert 😊

    • Anna

      Danke liebe Sonni!! Das ist ein total guter Tipp! Sich einfach nicht mehr so häufig die Haare waschen, zumindest nicht jeden Tag, spart ja einfach an allem – Zeit, Wasser, Shampoo, Verpackung, Geld… Und für Haare und Kopfhaut ist es auch besser! Ich hab grade von alle 2 auf alle 3 Tage umgestellt.

      Dabei soll es auch helfen, die Haare jeden Abend gründlich mit einer weichen Bürste zu bürsten und es so quasi trocken zu reinigen. Am besten eignen sich wohl Wildschweinborsten. Ich habe seit kurzem als vegane Variante eine Bürste mit Sisalborsten. Ob das wirklich was bringt, habe ich selber noch nicht herausgefunden, bin noch am testen…

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