Weil wir ja bekanntermaßen mitten in einer (beziehungsweise DER) Klimakrise stecken, möchte ich dir hier kurz und knackig ein paar Ideen vorstellen, wie du konkret zum Klimaschutz beitragen kannst. Denn mittlerweile ist ein Handeln von allen Seiten gefragt.
Dabei geht es gar nicht darum, einzelne Punkte ins Extrem zu treiben und alle bisherigen Gewohnheiten umzuschmeißen. Aber du findest hier Anregungen, wie du deinen Teil beitragen kannst – und das sogar relativ leicht 🙂
1. Eine Stimme haben
Am längsten Hebel in Sachen Klimaschutz sitzen die politischen Entscheidungsträger. Nur von ihnen aus können gesetzliche Regelungen zur Verringerung der CO2-Ausstöße aufgestellt und klimaschonende Technologien gefördert werden.
Und um die Politik dazu zu bewegen, sich mehr und vor allem konkreter für den Klimaschutz einzusetzen, ist es wichtig, dass sie sich von den Wählern unterstützt (oder unter Druck gesetzt) sieht. Und hier kommt tatsächlich jeder Einzelne von uns ins Spiel 😉 Was kannst du also tun, um deine politische Stimme zu diesem Thema hörbar zu machen? Eine ganze Menge!
Der wichtigste Schritt ist sicher die Europawahl am 26.05. Denn hier wird das Europäische Parlament für einen Zeitraum von fünf Jahren neu gewählt. Und die kommenden fünf Jahre sind laut IPCC so ziemlich der Zeitraum, in dem die Klimapolitik noch Maßstäbe setzen und das Ruder herumreißen kann (zu den möglichen „Kipp-Punkten“ des Klimawandels und ihren Folgen findest du hier eine Zusammenfassung).
Eine Entscheidungshilfe für die Europawahl kann dir z.B. der Wahl-O-Mat geben. Hier haben die Parteien Aussagen zu den verschiedenen Themen der Europapolitik getroffen. So kannst du feststellen, wer deine Standpunkte weitestgehend vertritt. Die Prioritäten dabei setzt du selber 😉
Außerdem kannst du Klima- und Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace oder den NABU in ihrer Arbeit unterstützen. Sie setzen sich schon lange für klimarelevante Themen wie den Erhalt der Regenwälder und den Schutz der Meere ein. Auch Petitionen können wirksam sein – online oder offline. So hat es die Klimaschutz-Petition der Parents for Future mit 50.000 Unterschriften in den Bundestag geschafft! Der muss sich nun mit der Forderung nach einem verbindlichen Klimaschutzgesetz auseinandersetzen.
Auch auf Demonstrationen wie die Fridays for Future kannst du gehen – und damit ein Teil der „kritischen Masse“ sein. Das verschafft dem Thema Klimaschutz Relevanz und Aufmerksamkeit und verhindert so ein politisches Wegsehen.
2. Flugreisen reduzieren
Ein Langstreckenflug kann locker ein Drittel deiner jährlichen Treibhausgas-Bilanz ausmachen! Und die soll ja für uns alle ohnehin eher kleiner werden… Ein guter Grund, anstelle von Flugreisen auch über Alternativen nachzudenken. Was nicht heißen soll, dass nun keiner mehr fliegen darf 😉 Wie so oft macht auch hier die Dosis das Gift.
Falls du doch einmal eine Flugreise machst, gibt es die Möglichkeit, den CO2-Ausstoß, den du damit erzeugst, zu kompensieren. Organisationen wie Atmosfair oder myclimate setzen deine Kompensationszahlung für Klimaschutzprojekte ein, wie etwa die Etablierung erneuerbarer Energien in Asien und Afrika oder den Bau effizienterer Kochöfen, z.B. in Indien und Ruanda. Alle Investitionen und Projekte werden in Berichten offengelegt.
Auf diese Weise wird die CO2-Emission, die dein Flug erzeugt hat, an einer anderen Stelle verringert. Leider wirken diese Projekte im Bezug auf den CO2-Ausstoß deutlich später, als der Moment der Flugreise. Auf mittelfristige Sicht macht es aber immer noch Sinn!
3. Bewusst ernähren
Mit einer bewussten Ernährung kannst du ebenfalls direkt zum Schutz des Klimas beitragen. Zum Beispiel indem du deinen Konsum von Fleisch- und Milchprodukten reduzierst. Denn die Nutzviehhaltung trägt ganz maßgeblich zum Ausstoß von Treibhausgasen bei. Außerdem werden für den Anbau von Futtermitteln (z.B. Soja) jährlich tausende Hektar Regenwald abgeholzt. Auch in Deutschland ist Soja ein Hauptbestandteil des Nutztierfutters!
Die Produktion von Palmöl ist auch so ein Klimakiller. Riesige Flächen Regenwald werden hierfür jedes Jahr abgeholzt. Außerdem werden häufig Torfböden entwässert, was wiederum eine hohe CO2-Freisetzung zur Folge hat. So ist der Verbrauch von Palmöl direkt an die Entwicklung des Klimas bzw. der weltweiten CO2-Bilanz gekoppelt.
Palmöl steckt in den meisten verarbeiteten Lebensmitteln (z.B. Margarine, Nutella, Fertigprodukte, Knabberkram) aber auch in Kosmetik und Waschmitteln. In der Liste der Inhaltsstoffe ist es nicht immer unter dem Namen „Palmöl“ zu finden. Hier gibt es aber eine Liste der Bezeichnungen für Palmöl und Palmölderivate. Für unterwegs hilft dir die App Codecheck herauszufinden, ob in dem Produkt, das du in der Hand hältst, Palmöl drin ist. Und ob es vegan ist, kannst du so auch gleich erfahren 😉
4. Zu einer „grünen“ Bank wechseln
Die meisten konventionellen, großen Banken verwenden dein Geld für wirtschaftlich lukrative Investitionen. Ein großer Teil davon sind Wirtschaftszweige mit umwelt- und klimschädigenden Folgen wie z.B. die Palmölindustrie. Hier werden ganz offen die immensen ökologischen Schäden in Kauf genommen und wirtschaftliches Wachstum an die erste Stelle gestellt.
Mittlerweile haben sich aber einige „grüne“, ethisch orientierte Banken etabliert – und die sind gar nicht mehr klein! Eine Übersicht über die führenden ethischen Banken findest du zum Beispiel bei Utopia. Diese Banken gehen bewusst transparent mit den Geldern um, die sie zur Verfügung haben. Regelmäßig werden Reports über die getätigten Investitionen herausgegeben. Investiert wird ausschließlich in nachhaltige Projekte: Erneuerbare Energien, soziale Einrichtungen, Bildung, Umweltschutz.
5. Energieverbrauch verringern und Ökostrom verwenden
Laut einem Artikel des Spiegel ist der Energieverbrauch im Wohnbereich eine der größten überschüssigen CO2-Quellen in unserem Alltag. Vor allem großer und schlecht isolierter Wohnraum führt zu deutlich mehr Heizbedarf, als eigentlich notwendig wäre.
Tolle Wohnkonzepte auf kleinerem Raum entwickeln sich momentan mit der so genannten Tiny House-Bewegung. Menschen auf der ganzen Welt entdecken die Vorteile von kleinem Wohnen. Daraus entwickeln sich wunderschöne, minimalistische, nachhaltige und befreite Wohnkonzepte. Für mehr Inspiration schau doch mal in die Videos von Living Big in a Tiny House rein 😉
Wenn du in eine neue Wohnung ziehst, kannst du außerdem darauf achten, dass das Haus einen guten Energiestandard hat. Das ist zwar auf dem aktuellen Wohnungsmarkt in den meisten Städten nicht so einfach aber im Hinterkopf behalten kannst du es ja mal!
Eine schöne Übersicht, wie du sonst noch im Alltag Energie sparen kannst, findest du zum Beispiel bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale.
Nicht zuletzt ist – egal, wie niedrig dein Stromverbrauch schon ist – Ökostrom der beste Weg, um den Kohleausstieg voranzutreiben und die eigene CO2-Emission deutlich zu verringern. Schau doch zum Beispiel mal bei Greenpeace Energy, Naturstrom oder Lichtblick vorbei!
Ich hoffe, ich konnte dir hier ein paar Inspirationen liefern, von denen du die Eine oder Andere umsetzen kannst und magst. Wenn du Anregungen oder Fragen hast, schreib mir gerne! Mich interessiert natürlich auch, an welcher Stelle du schon auf eine klimaschonendere Lebensweise umgestiegen bist oder wo es dir gerade schwerfällt…
2 Comments
Leo
Danke Anna!
Zur Europawahl wollte ich noch hinzufügen, dass du schon ab sofort Wählen gehen kannst, du musst nicht bis zum 26.5. warten. Und die Ausrede, dass du da keine Zeit hast zieht dann auch nicht mehr… Guck mal auf die Rückseite von deinem Wahlschein. Ich habe festgestellt, viele wissen das gar nicht.
LGL
Anna
Jaaaa, danke Leo! Keine Ausreden!!! 🙂 Briefwahl ist wirklich so einfach zu beantragen – hier in Hannover ja sogar mit ein paar Klicks online!