Fair sein,  Nachhaltig leben

Der wahre PreisWieso billig am Ende doch teuer ist

Welchen Preis haben die Dinge, die wir in unserem Leben kaufen, verwenden und dann wegwerfen wirklich? Diese Frage stelle ich mir grade und sie kommt mir ziemlich wichtig vor.

Ich bin Naturwissenschaftlerin und habe von Ökonomie wenig Ahnung. Deshalb kann ich es nur so ausdrücken: Ich denke, alle Dinge haben einen scheinbaren Preis und einen wahren Preis.

Der scheinbare Preis ist der, den wir an der Kasse bezahlen. Ein T-Shirt für 4,99 Euro, ein Kilo Bananen für 1,50 Euro oder eine Packung Wurst für 0,99 Euro.

Der Preis wird gezahlt

Der wahre Preis ist oft ein anderer. Er wird an ganz anderer Stelle gezahlt: weit bevor wir das Produkt in der Hand halten oder auch, während wir es nutzen oder nachdem wir es verwendet haben. Manchmal ist der wahre Preis dem scheinbaren ähnlich. Wenn fair und nachhaltig produziert wurde, der ökologische Fußabdruck klein gehalten wurde und Menschenwürde geachtet wurde. Und manchmal liegen scheinbarer und wahrer Preis meilenweit auseinander.

Den Preis für das billige T-Shirt zahlen zum Beispiel die Menschen in der Produktion, die für einen Hungerlohn unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten. Die Umwelt an den Produktionsstandorten, die verschmutze Abwässer und Abfälle aufnehmen muss. Und nicht zuletzt unser globales Klima, das unter dem Transport über weite Strecken leidet. 

Den Preis für die Bananen zahlen die Farmer, die unfair entlohnt werden und weit unterhalb der Armutsgrenze leben. Deren Kinder durch die Verwendung giftiger Pestizide krank werden und Fehlbildungen bekommen. Und auch hier zahlt die Umwelt drauf; auch hier zahlt das Klima drauf.

Den Preis für die billige Wurst zahlt das Tier, das ein kurzes aber umso qualvolleres Leben führt um schließlich geschlachtet zu werden. Auch die Umwelt zahlt den Preis: das Grundwasser, das durch die Gülle aus der Massenhaltung mit Nitrat, Hormonen und Arzneimittelrückständen belastet wird. Die Fauna, der durch immer weiter wachsende Monokulturen für den Futtermittelanbau die Lebensgrundlage entzogen wird. Die Flüsse und Meere, die den Plastikmüll der Verpackung aufnehmen müssen. Und am Ende auch du, weil du ein Produkt isst, das weit entfernt von einem gesunden Nahrungsmittel ist.

Extern oder intern?

Was ist also der wahre Preis für unseren Konsum? Wer zahlt ihn? Man nennt das, was da häufig passiert, Externalisierung: Ökologische und soziale Folgekosten, die durch Produktion, Transport und Verpackung entstehen, werden nicht vom Verursacher sondern von anderer Seite bezahlt. Das ist ziemlich unfair. 

Eine Internalisierung dieser Faktoren, bei der der Verbraucher am Ende den wahren Preis für ein Produkt zahlt, hätte dabei viele Vorteile. Unternehmen müssten sich zur Senkung der Herstellungskosten viel mehr für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit einsetzen. Kurze Transportwege würden bevorzugt, da die langen Strecken viel zu teure Klimafolgen nach sich ziehen. Und nicht zuletzt würden höhere Preise bei den Konsumenten zu einer größeren Wertschätzung der Produkte und zum Fokus auf Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit führen. Spannender Ansatz, oder? Er ist im Buch Alles könnte anders sein von Harald Welzer (Fischer) ganz wunderbar erklärt und zusammengefasst.

Was tun? Umdenken!

Ich finde, es ist Zeit, umzudenken. Die Augen und vor allem die Herzen ganz weit aufzumachen. Und Verantwortung zu übernehmen für das, was wir tun und verbrauchen. Lasst uns den Dingen ihren wahren Wert zurückgeben! Jedes Mal, wenn du etwas kaufst, dein Geld für etwas gibst, drehst du ein kleines bisschen an dem Rad, das die Welt lenkt. Glaubst du nicht auch, dass jeder Mensch an diesem Rad zählt, um die Richtung zu ändern, in die unsere Welt grade läuft?

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